25.11.2022

Neues beginnt: Advent

Führen wir das Wort „Advent“ auf seine ursprüngliche Bedeutung im griechischen zurück, so bedeutet es neben „Erwartung“ auch „begonnene Anwesenheit“. In der Antike wurde das Wort oft benutzt, um auf die Ankunft oder die bereits eingetroffene Anwesenheit eines Königs oder Herrschers hinzuweisen. Advent heißt also „begonnene Anwesenheit“ – die unseres Gottes selbst. Advent sagt uns: Gottes Anwesenheit in der Welt hat schon begonnen. Er ist verborgen gegenwärtig. Seine Anwesenheit ist jedoch noch nicht vollendet.

Sehr deutlich wird das in der Person der schwangeren Maria. Alle Frauen und Eltern, die bereits ein Kind erwartet haben, kennen das: im ersten Ultraschall sieht man das schlagende Herz; da ist bereits ein neues Leben entstanden, auch wenn man es noch nicht in den Händen halten kann. Aber es ist bereits da. Und dann die ersten Kindsbewegungen … Dieses neue Menschenkind ist bereits „anwesend“.

Am 1. Advent beginnt in der christlichen Kirche ein neues Jahr, ein neues Kirchenjahr. Deutlich wird das in der Leseordnung: im kommenden Jahr hören wir in der katholischen Kirche vorwiegend die Evangelien des Evangelisten Matthäus (im vergangenen Jahr war es Lukas). Die evangelische Gemeinde begrüßt das neue Kirchenjahr sogar regelmäßig mit einem „Neujahrs-Kirchen-Empfang“ am ersten Adventswochenende.

Auch äußerlich wollen wir in unserem Pastoralen Raum Warstein jetzt „eine neue Zeit“ einläuten: neben einer veränderten Gottesdienstordnung und dem winterlichen Umzug mancher Gottesdienstorte in die Pfarrheime, ist vor allem die Änderung unseres Logos offensichtlich. Der bisherige Platzhalter weicht einem neuen Zeichen, über das wir zukünftig erkennbar sind. Dabei bleiben Farbe und Form zunächst gleich. Aus verschiedenen Vorschlägen ist im Pastoralverbundsrat das neue Logo ausgewählt worden.

Dazu gibt es verschiedene Deutungsmöglichkeiten:

Das Blau als Farbe steht für die Weite und Endlosigkeit des Himmels und der Meere. Es steht für Klarheit und Ruhe, wirkt harmonisch und beruhigend und kann sowohl Sehnsucht als auch Zufriedenheit hervorrufen. Das Weiß der Schrift und des Kreuzes steht für Unendlichkeit und Unsterblichkeit und es ist die Farbe des Friedens.

Aus dem Schriftzug „Pastoraler Raum Warstein“, mit dem sich Viele schwer getan haben, ist der Schriftzug „Katholisch in Warstein“ geworden. Diesen Namen trägt auch die gemeinsame Homepage unserer Gemeinden im Pastoralen Raum. Bei allem Negativen, mit dem die katholische Kirche momentan behaftet ist, geben wir jetzt ein Bekenntnis: ja, ich bin katholisch, hier in Warstein. Als wichtigstes Zeichen der Christen steht das Kreuz in unserem Logo: es sieht aus, als wären zwei Holzpflöcke eingeschlagen worden, sie durchkreuzen das Blau, trennen einen Teil ab. Doch gleichzeitig wird das Quadrat geöffnet, wirkt nicht in sich abgeschlossen.

Die Zerrissenheit des Kreuzes macht deutlich, dass auch an unseren Gemeinden vor Ort der gesellschaftliche Wandel nicht spurlos vorübergeht. Dieses Hin-und-Her-gerissen-Sein ist Jeder und Jedem von uns sicherlich gut bekannt. Das gilt es auszuhalten! Gleichzeitig öffnet sich das Kreuz nach außen hin: wir möchten da sein für die Welt, die Menschen, das Leben um uns herum. Da gilt es manchmal, nicht den geraden Weg zu gehen, sondern den krummen und unbequemen.

Sicher haben Sie weitere Gedanken zu unserem Logo. Wir freuen uns, wenn Sie diese mit uns teilen; gern bei einer der vielen Gelegenheiten, die es – Gott sei Dank – jetzt wieder gibt, unseren gemeinsamen Glauben und unser Christ-Sein miteinander zu teilen und zu feiern.

Einen gesegneten Advent in der begonnenen Anwesenheit Gottes wünscht Ihnen im Namen des Pastoralteams

Bernadette Kauf
Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Warstein