„Das waren tolle Anregungen zum Weiterdenken über den Klimaschutz,“ sagte ein Teilnehmer am Ende des literarischen Abends unter dem Titel „Klima.lesen – Klartext mit Zuversicht“. Die Faire Gemeinde St. Pankratius Belecke hatte in die Stadtbücherei Stütings Mühle in Belecke eingeladen und mehr als 30 Zuhörende konnte die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Anja Werthmann begrüßen.
Das Thema Klimaschutz beschäftigt die Gemeinde und die Eine-Welt-Gruppe schon seit 2020. Ihr Klimaworkshop entwickelte eine Broschüre mit Maßnahmen zur ökologischen Umkehr. „Wenn sehr viele von uns diese Maßnahmen umsetzen würden, dann würden weniger Waren neu gekauft, also weniger Nachfrage, weniger Produktion. Das ist für viele eine Horrorvorstellung: Die Wirtschaft schrumpft. Unser Wohlstand ist in Gefahr. Heute Abend werden wird der Horrorvorstellung einer schrumpfenden Wirtschaft tapfer ins Auge sehen,“ sagte Theo Sprenger als Moderator zur Eröffnung des Abends. Es gehe darum, auf Menschen zu hören, die hoffnungsvolle Vorschläge und Ideen für die Zukunft entwickelt haben.
Texte aus dem päpstlichen Lehrschreiben Laudato si von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015 trug Pfarrer Frank Niemeier vor. Darin mahnt der Papst, dass unsere Lebensgrundlagen weltweit durch den Überkonsum in den Industrieländern zerstört werden. Viele Menschen leiden heute unter dem Mangel an Trinkwasser aufgrund von Dürren und Überflutungen. Am Ende appelliert er an die Fähigkeit zur Demut und zum Verzicht aus Respekt vor der Schöpfung Gottes. Seine Botschaft ist heute so aktuell wie vor zehn Jahren.
Die Generationen-Stiftung hat es ihrem „Jugendrat“ ermöglicht, ein Jahr lang über Zukunftsfragen zu recherchieren und Experten zu befragen. Aus deren Buch „Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen“ trug Lea Breitkopf einige Passagen vor. Darin sind eine Reihe von Forderungen an die Gesellschaft formuliert, die am Ende sehr konkret die Klimakrise betreffen. Unter anderem sind Tempolimits, Verbot von Inlandsflügen, sofortiger Kohleausstieg und Verteuerung von CO2 Teile ihres Plans. Bei dem anschließenden Gedankenaustausch staunten einige über die erfrischend klaren Positionen der jungen Leute.
Elke Bertling trug schließlich Texte der Journalistin Ulrike Herrmann vor, die sich auf Wirtschaftsfragen spezialisiert hat. Neben ihrer Arbeit bei der taz in Berlin schreibt sie Bücher und ist bekannt durch zahlreiche Fernsehauftritte. Nach ihrer Überzeugung hat der Kapitalismus uns viele Annehmlichkeiten beschert. Ihr Buch „Das Ende des Kapitalismus“ beschreibt die Gründe dafür und den notwendigen Weg in eine schrumpfende Wirtschaft – ohne einen Verlust an Lebensfreude. Nach dem Vorbild der britischen Kriegswirtschaft von 1939 schlägt Ulrike Herrmann eine Überlebenswirtschaft angesichts der ökologischen Krise vor. Staatliche Planwirtschaft garantiert dann eine ausreichende Versorgung durch Rationierung der wichtigsten Waren.
Der darauffolgende Gedankenaustausch zeigte neben Skepsis auch viel Nachdenklichkeit über die nicht alltäglichen Vorschläge. Am Ende bedankte sich Anja Werthmann bei den Vortragenden, bei Frau Krüger als Gastgeberin und bei den Besuchern des literarischen Abends.
Theo Sprenger