Impuls zum Sonntag

Mit oder ohne Handtasche?

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin kein Handtaschen-Mensch! Im Winter packe ich Schlüssel und Handy gern einfach in meine Jackentaschen. Mehr brauche ich meistens nicht. Mein Handy ist für mich Telefon, Kalender, Notizbuch, Lesebuch und oft sogar Geldbörse in einem. Ein Portemonnaie muss also gar nicht immer mit. Taschentücher sind oft sowieso in der Jackentasche und mehr Kram brauche ich nicht … Im Sommer  ist das für mich schon schwieriger: wenn ich zum Sommerkleid keine Jacke trage, muss ich doch auf die Handtasche zurückgreifen und meine Utensilien darin verstauen. Meistens ärgere ich mich dann aber, weil sich selbst in der kleinsten Handtasche der Schlüssel immer irgendwo versteckt und ich ewig kramen muss („Ich hab ihn doch da reingesteckt …“), bis ich ihn wiederfinde.

Im Notfall bin ich dann aber doch froh, dass es Menschen gibt, die immer mit Taschen oder Rucksäcken unterwegs sind. Was sich darin alles verbirgt, ist erstaunlich: die obligatorische und bei heißem Wetter nicht zu unterschätzende Trinkflasche zum Beispiel, außerdem Pflaster, Schere, eine Salbe gegen Insektenstiche oder gar ein Elektrostift, der gegen Stiche hilft. Neben Schreibstiften, die mir zugegebenermaßen immer fehlen, ist oft noch ein Lippenbalsam oder Lippenstift an der Frau und eine kleine Flasche Lieblingsparfüm und für den kleinen Hunger zwischendurch ein Müsli-Riegel. Als pastorale Mitarbeiterin hat man dann natürlich auch immer ein Feuerzeug und etwas Klebeband dabei. Alles für den Notfall, versteht sich! Glücklicherweise profitiere ich manchmal davon, dass Andere niemals ohne Handtasche aus dem Haus gehen. Aber wie gesagt: ich bin kein Handtaschen-Mensch!

Am kommenden Sonntag hören wir (in der Leseordnung der kath. Kirche) im Evangelium davon, dass Jesus seine zwölf Freunde zusammenruft und sie aussendet, „jeweils zwei zusammen“. Das finde ich schon einmal sehr beruhigend. Zu zweit unterwegs zu sein bedeutet ja, dass jemand da ist, mit dem ich meine Sorgen und Ängste, aber auch meine guten Erfahrungen teilen kann, dass jemand zum Trösten, Helfen und Mut machen an meiner Seite ist. Aber dann kommt das Spannende: Jesus sagt zu seinen Jüngern, dass sie nichts mitnehmen sollen, „kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen“. Lediglich einen Wanderstab gewährt er ihnen, um wilde Tiere zu verscheuchen oder sich abzustützen, wenn der Weg zu mühsam wird. Käme ich damit klar, unterwegs zu sein ohne all diese Dinge? Wenn ich noch ein bisschen weiterdenke, stellt sich mir die noch größere Frage: Was brauche ich wirklich, was ist für mich lebensnotwendig auf dem Weg meines Lebens? Woran hängt mein Herz? Worauf möchte ich auf keinen Fall verzichten?  Für mich sind das viele Begegnungen und Erlebnisse, manch gutes Gespräch und die positiven Erfahrungen in meinem Leben. Diese Dinge passen ohnehin in keine Handtasche! Aber sie begleiten und stärken mich auf meinem Lebensweg. Das auch sie solch eine prall gefüllte Tasche mit sich tragen wünscht Ihnen

Bernadette Kauf

Gemeindereferentin im PR Warstein