Als das Telefon klingelt, verabschiedet sich Mechthild Mahnke von dem vierköpfigen Gratulantenteam und geht wieder an ihren Schreibtisch. Schließlich ist ihr Arbeitstag erst in gut einer Stunde beendet und bis dahin steht sie den Gemeindemitgliedern des Pastoralen Raums auch zur Verfügung. Aber es ist ihr letzter Arbeitstag, denn nach 24 Jahren als Pfarrsekretärin verabschiedet sie sich in den Ruhestand. „Wir lassen sie nur ungern gehen“, sagt André Wessel, Verwaltungsleiter des Pastoralen Raums Warstein, über die Beleckerin, und erhält Zustimmung von Mahnkes Kollegin Michaele Enste und von Gemeindereferentin Leonie Knaden, die ihr eine „super“ Team-Arbeit bescheinigen. Diesem Urteil hätte sich wohl auch Pfarrer Markus Gudermann angeschlossen, der wegen seines Urlaubs nicht an der kurzen Verabschiedung teilnahm, aber Grüße ausrichten ließ.
Ihren Dienst angetreten hat Mechthild Mahnke, als die einzelnen Kirchengemeinden noch selbständig waren und eigene Pfarrbüros hatten. Am 1. Oktober 2000 war das, damals war sie die erste Pfarrsekretärin in der Belecker Hl. Kreuz-Gemeinde. Dort wirkte zu der Zeit Pfarrer Helmut Strohbach, die Aufgaben einer Pfarrsekretärin hatten sich zuvor die Schönstatt-Schwestern geteilt. „Die Stelle ist damals neu geschaffen worden“, erinnert sie sich zurück.
Im Laufe der Jahre wurde der Wirkungskreis von Mechthild Mahnke größer, als ihre Kolleginnen in St. Pankratius Belecke und St. Margaretha Mülheim kurz nacheinander in den Ruhestand gingen, übernahm sie deren Aufgaben im damals neu geschaffenen Pastoralverbund Möhnetal. In Belecke selbst arbeitete sie erst mit Pfarrer Strohbach, dann mit Pfarrer Hans-Gerd Westermann, Pfarrer Markus Gudermann und zuletzt Pfarrer Ralf-Hubert Bronstert.
In Belecke übernahm Mechthild Mahnke im Laufe der Zeit auch die Vermietung des Jugendheims für private Feiern. „Das hat immer gut geklappt. Wir hatten nie unzufriedene Mieter“, lobt Udo Heppe, 1. stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer des Belecker Kirchenvorstands.
Mit der Schaffung des Pastoralen Raums und einem zentralen Pfarrbüro im Schatten der St. Pankratius-Kirche in Warstein verlagerte sich ein Teil ihrer Arbeitszeit weg aus dem Möhnetal. Das neue zentrale Büro ist an fünf Tagen in der Woche besetzt, dazu kommen aber auch weiter noch kurze Öffnungszeiten in den Gemeinden Suttrop, Hirschberg, Belecke, Allagen/Niederbergheim und MüSiWa. „Jeder aus den anderen Gemeinden kann hier jederzeit hinkommen“, begrüßt Mechthild Mahnke die durchgehende Besetzung des Büros in Warstein. „Gerade die Älteren kommen noch gerne ins Pfarrbüro“, schildert sie ihre Erfahrungen. Jüngere Gemeindemitglieder dagegen würden für ihre Anliegen verstärkt per E-Mail kommunizieren. „Das ist eine Generationensache“, sagt Mahnke, für die es eine Nachfolgerin geben wird. Am 1. Oktober wird Monika Dicke ihren Dienst antreten.
Nach 24 Jahren nun also der Ruhestand. „Ich habe keine Langeweile, ich bin in so vielen Vereinen“, sagt Mechthild Mahnke. Unter anderem ist sie Geschäftsführerin des Stadtsportverbands Warstein. Zudem wird mehr Zeit für ihr Enkelkind und für Reisen mit Ehemann Peter sein. „Eine Weltreise wird es nicht, aber wir reisen einfach gerne“, sagt die Neu-Rentnerin. Im nächsten Jahr soll es nach Japan gehen. Dort wollen die Mahnkes die Expo in Osaka besuchen. „Wir waren auf der Expo in Dubai. Das hat uns gut gefallen“, berichtet sie und freut sich schon auf den Trip – es wird bereits der zweite in das Land der aufgehenden Sonne sein. Und der Blumenstrauß, den sie am Mittwoch zum Abschied bekam, war auch der zweite. Den ersten hatte es am Dienstag an ihrem letzten Arbeitstag im Pfarrbüro in Belecke gegeben.
Jens Hippe / Soester Anzeiger