Die Katholiken im Pastoralen Raum Warstein wollen ihren Immobilienbestand künftig effizienter und angesichts der Veränderungen des kirchlichen Lebens passgenauer nutzen. Darum haben sich die Mitglieder aller Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte jetzt bei einer Abendveranstaltung im Gemeindezentrum in Warstein eingehend über die Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn und den Prozess zur Entwicklung eines eigenen Immobilienkonzeptes informiert. Der Prozess startete mit dieser Veranstaltung und wird etwa 15 Monate dauern.
Für das insgesamt zweistündige Treffen war ein Beraterteam des Erzbischöflichen Generalvikariates Paderborn nach Warstein gekommen. Entlang einer umfassenden Präsentation führte es die versammelten Mitglieder der Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte sowie das Pastoralteam in die Grundlagen der Immobilienstrategie der Erzdiözese ein. Allgemein wurden die pastoralen, baulichen sowie finanziellen Hintergründe erläutert. Im Speziellen wurde auf den Verlauf des Immobilienstrategieprozesses für den Pastoralen Raum Warstein eingegangen.
Bedarfsgerechte Anpassung des Immobilienbestandes
Die Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn ist seit Sommer 2022 in Kraft. Sie beabsichtigt in den Pastoralen Räumen frühzeitige Weichenstellungen für eine nachhaltige und bedarfsgerechte Nutzung des kirchlichen Gebäudebestandes. Bei der Entwicklung individueller und zukunftsfähiger Konzepte erhalten die Pastoralen Räume Unterstützung durch eine Fach- und Prozessberatung des Erzbischöflichen Generalvikariates.
Über die künftige Nutzung der kirchlichen Immobilien in den Pastoralen Räumen entscheiden die verantwortlichen Pfarreien. Weiterhin sollen sie als Eigentümerinnen für den Gebäudebetrieb und – unterhalt vom Erzbistum Paderborn finanzielle Zuschüsse erhalten. Höhere Zuschüsse werden allerdings nach einem umfassenden und ergebnisoffenen Prozess an die bedarfsgerechte Anpassung des Immobilienbestandes gebunden sein, während der Substanzerhalt grundsätzlich gewährleistet bleibt. So sollen Anreize für eine Reduzierung der Immobilienflächen um mindestens 20 bis 30 Prozent sorgen.
Zunehmende Herausforderungen
Nach der gemeinsamen Pastoralvereinbarung zur Gestaltung des kirchlichen Lebens und der seelsorglichen Angebote im Pastoralen Raum Warstein aus dem Jahr 2023 stehen die Kirchengemeinden nun vor der Frage, wie sie künftig mit ihren Immobilien umgehen wollen. Dabei haben auch sie mit zunehmenden Herausforderungen zu tun: Rückläufige Mitgliederzahlen, sinkende Finanzmittel, abnehmende Zahlen von Haupt- und Ehrenamtlichen und geringe Nutzung der örtlichen Räumlichkeiten. Zudem machen die steigenden Anforderungen eines energieeffizienten Betriebs und einer nachhaltigen Unterhaltung der kirchlichen Immobilien ein Umdenken und Nachdenken über neue Nutzungskonzepte unumgänglich.
„Zu viele und zu große kirchliche Gebäude“
„Die katholische Kirche ist im Wandel begriffen“, erklärt Verwaltungsleiter André Wessel nach der Informationsveranstaltung. „Diese Veränderungen werden auch bei uns deutlich, und zwar daran, dass wir bereits heute zu viele und auch zu große kirchliche Gebäude haben. Mit der weiteren Entkirchlichung der Gesellschaft werden unser Immobilienbestand und die Immobiliennutzung noch weiter auseinanderlaufen.“ Schon der gegenwärtige Überbestand betrifft sowohl Kirchengebäude als auch Pfarrheime und vergleichbare Kirchenimmobilien. Zudem entsprechen einige der Gebäude nicht mehr dem eigentlichen pastoralen Bedarf und müssten für eine zukünftige Nutzung angepasst werden.
Die Auseinandersetzung mit dem Immobilienbestand und den Möglichkeiten, die sich aus der Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn ergeben, sind Teil eines umfangreichen Denkprozesses. „Schon in unserer Pastoralvereinbarung, die wir vor gut zwei Jahren vorgestellt haben, haben wir festgehalten, dass wir uns mit der Zukunft unserer Glaubensorte auseinandersetzen wollen“, erinnerte Pfarrer Markus Gudermann. „Dieser Verpflichtung aus der Pastoralvereinbarung kommen wir nun nach, indem wir mit der Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn für unseren Pastoralen Raum beginnen.“
„Wegweisender Ansatz“
Aus Sicht der Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte biete die Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn in dieser Situation einige Möglichkeiten. Alle anwesenden Mitglieder befürworteten den Start des bevorstehenden Beratungsprozesses. Sie verstehen ihn als Chance, den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und Veränderungen aktiv und nachhaltig zu begegnen. Allen Beteiligten ist es wichtig, den Gemeindemitgliedern und allen anderen Interessierten ein Signal zu senden, dass die katholische Kirche im Pastoralen Raum Warstein vor herausfordernden Fragen steht. Über den weiteren Fortgang der Überlegungen und über etwaige Beschlüsse werden die verantwortlichen Gremien regelmäßig öffentlich informieren.
Ansprechpersonen
Pfarrer Markus Gudermann, 02902/989680, m.gudermann@katholisch-in-warstein.de
André Wessel (Verwaltungsleiter), 0151/73036826, andre.wessel@gvmitte.de
Pastoraler Raum Warstein
Pfarrer-Menge-Weg 9
59581 Warstein
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