10.09.2021

„Zwischen Himmel und Erde, Gott entgegen gehen“

Nimm dir Zeit, um glücklich zu sein! Du bist ein Wunder, das lebt, das auf dieser Erde wirklich ist. Du bist einmalig, einzigartig, nicht zu verwechseln. Weißt du das? Warum staunst du nicht, bewunderst du nicht!! Freust du dich nicht über dich selbst und über alle anderen um dich? Ist es dir so selbstverständlich, findest du nichts dabei, dass du lebst, dass du leben darfst, dass du die Zeit bekommst, um zu meditieren, Zeit für Begegnungen, die dich wandeln, Zeit zu singen und zu tanzen wie Miriam, Zeit, um glücklich zu sein?

Unten am Fuß des Berges, zu Beginn unserer Wanderexerzitien, kam ich mir klein und winzig vor. Ich dachte an die langen, beschwerlichen Wege; Sieben Tage zu Fuß, mit all meiner Last, als einzelnes Glied unter vielen. Am Morgen der bange Blick zum Himmel, hält das Wetter, können wir losgehen, Sonne oder Regen. Jeder von uns wollte die Wege schaffen, ob im PKW, mit der Gondel, mit dem Schlepplift und vor allem „zu Fuß“, jedoch nicht alleine, gemeinsam mit den Anderen. Und wenn es schwierig wurde, aber auch wenn es schön war, sagten wir:  „Bleibe doch bei uns, Herr!“  sei du unsere Quelle, unser Brunnen und lass uns staunend die Weite unserer Welt und den Himmel erleben und genießen. Und wir wurden unterwegs eine Gruppe, eine Einheit.

Einer hat den anderen ermutigt und versucht, Ängste zu nehmen; meistens wurden sie gerne angenommen.

Einer hat auf den anderen gewartet. Ob Gipfelstürmer oder Gipfelschnecke, jeder war Erster und jeder war Letzter. Gleichzeitig kamen wir an, in Stille und im Gespräch, lachend und nachdenklich, hörend und schweigend, müde und froh, ein Verstehen ohne viele Worte. Die Begegnung mit dem Berg hat uns nähergebracht. Wir sind ungezwungener, spontaner, herzlicher, so, als wäre der Weg auf den Berg der Weg zu den Menschen, und die Bitte: dem Himmel so nah, wurde erhört, denn Himmel ist jetzt und hier. Dies haben wir alle gespürt. Jetzt noch ein kurzes gemeinsames Stück Weg, morgen fahren wir in Richtung Heimat, werden vom Alltag eingeholt und gehen wieder getrennte Wege. Was nehmen wir mit nach Hause von diesen gemeinsamen Tagen? Erinnerungen, Freude, es geschafft zu haben, Genugtuung, da man manchmal bis an den Rand der körperlichen Kräfte gegangen war und es nun doch geschafft hat. Ebenso Spaß, wehe Füße, Dankbarkeit, dass die Gemeinschaft da geholfen hat,  wo es hart wurde, Fröhlichkeit, Verbundenheit. Und wenn es doch kleine Unstimmigkeiten oder Ärger gab, die Scherben von gestern lassen wir hinter uns liegen. Lass, dass die Wanderexerzitien nicht hier enden. Machen wir weiter zu Hause, in der Familie, im Gemeindeleben, im Beruf! Hinterlassen wir Spuren, bringen wir etwas Licht in diese kranke Welt.

Du
heute ist
ein guter Tag
um glücklich zu sein
Danke

Pilgerbruder Johannes

 

 

Gemeindereferentin i. R. Beatrix Jakobi