Um 1308 ist die erste Kirche in Hirschberg erbaut.
Ihr Pfarrpatron wurde der Hl. Christophorus.
Erst 1650 hörte man wieder von einer Kirche – sie sei ungepflegt und baufällig.
Die Um- und Neugestaltung der Kirche begann 1660.
Der Freiherr Rab Gaudenz von und zu Weichs wurde zum großen Wohltäter der Kirche. Er initiierte die barocke Umgestaltung des Chorraums.
Die Gründe, die den Oberjägermeister dazu bewegten, diese Umgestaltung aus eigenen Mitteln zu finanzieren, hat Herr Dr. Rudolf Fidler recherchiert und 2010 in einen Vortrag zusammengefasst.
Zunächst wurde die heute noch vorhandene „Alte Sakristei“ errichtet. Das Chor wurde in seinem Äußeren nicht angetastet, doch seine Inneres ließ man mit reichem Stuckdekor versehen. Der neue Hochaltar wurde am 20. Nov. 1666 eingeweiht.
(Das Bild zeigt den Chorraum vor 1952; Die neue Sakristei ist noch nicht angebaut)
Den Schlußstein der großen Instandsetzung
im 17. Jahrhundert bildete das barocke Südportal
mit Pfeilereinfassung, ovalem Fenster, Girlandenverdachung und Chronogramm von 1708.
CHRISTO ET CHRISTOPHORO SIT REPARATA DOMVS
(Für Christus und Christophorus sei das Haus wiederhergestellt)
Chronogramm: C,I,C,I,I,D,M,V = 1708
Neubau von Turm und Langhaus 1956-57
Im 19. Jahrhundert erwies sich die Kirche als zu klein.
1952-1955 wurde die „neue Sakristei“ an die Nordwand des Chores angebaut.
Im Jahre 1956 sind Turm und Langhaus der alten Kirche abgetragen und mit dem Neubau der heutigen Pfarrkirche begonnen worden.
(Das Bild rechts zeigt das Kirchenschiff vor 1956 mit Blickrichtung vom Chorraum aus)
Der Umbau geschah unter der Leitung von Herrn Architekten Heinrich Stiegemann aus Warstein.
Das heutige, schöne Gotteshaus verdankt die Gemeinde dem Mut und der Tatkraft ihres damaligen Pfarrers Theodor Böckelmann.
Dieser Umbau der Kirche ist ein Beispiel für die geglückte Verbindung von Altem und Neuem.
Der Innenraum der Kirche wurde zuletzt im Jahre 1979 renoviert.
Im Jahre 1991 erhielt die Kirche einen weißen Außenputz.
Der Hochaltar in der Pfarrkirche St. Christophorus
Material: | Holz, gefasst |
Maße: (HxBxT) | 440 x 270 x 145 cm |
Künstler: | (?) |
Der neue Hochaltar wurde am 20. Nov. 1666 vom damaligen Abt des Klosters zu Grafschaft (Schmallenberg) eingeweiht.
Auf der Altarmensa mit geschwungenem Stipes baut sich über einem gestuften, geschwungenem Sockel, in dessen Zentrum sich das Tabernakel befindet, eine Retabelarchitektur auf, dessen Zentrum von einem Drehtabernakelaufsatz eingenommen wird.
Während die eine Seite des Drehtabernakels die Trinität zeigt, ist auf der anderen Seite eine Niesche, in die das Altarkreuz eingestellt werden kann. Diese zweite Niesche ist noch einmal in sich zu drehen, so dass Nieschen in drei unterschiedlichen Farben erscheinen.
Das Expositorium ist von vier Putti umgeben.
(Singular: Putto = die Bezeichnung für die Figur eines kleinen nackten Knaben ). Lisenen mit Blumengehängen leiten zum reich profilierten, gekröpften Abschlußgesims über, auf dem ein Engel auf eine Wolke ruht.
Hinter ihm streben vier kräftige Voluten zusammen und tragen als Altarabschluß einen Pelikan, der die Jungen in seinem Nest nährt. Setlich stehen zwei Leuchterengel, die zu den großen Seitenfiguren- dem Hl. Antonius bzw. dem Hl. Christophorus – überleiten.
Ursprüngliche gehörte noch der Altarstipes, der heute unter dem Hbertusaltar steht, zum Hochaltar.
Der Hubertusaltar in der Pfarrkirche St. Christophorus
Material: | Eiche, gefasst |
Maße: (HxBxT) | 450 x 223 x 218 cm |
Künstler: | (?) |
Provenienz: | Hauskapelle des kurfürstlichen Jagdschlosses in Hirschberg |
Der Aufbau des Hubertus-Altares wurde 1801 aus der kurfürstlichen Schloßkapelle in der Pfarrkirche aufgestellt.
Auf der Altarmensa mit geschwungenem und mit Blattranken verzierten Stipes steht das Retabel.
Vier Bäume – zwei kleine außen, zwei größere innen – teilen es in drei Nieschen ein.
In der inneren, etwas größeren, knien die zwei Heiligen Hubertus und Eustachius.
In der Nieschenmitte, ein wenig erhöht im Hintegrund, ist ihr Attribut, der Hirsch mit dem Kruzifix im Geweih zu sehen.
In den Seitennischen stehen die Heiligen Aegidius und Meinolfus.
Der Marienaltar in der Pfarrkirche St. Christophorus
Material: | Holz gefasst |
Maße: (HxBxT) | 450 x 182 x 125 cm |
Künstler: | Reichmann (?) |
Provenienz: | Kunstausstellung Paderborn1913 |
Der Marienaltar wurde 1913 auf einer Kunstausstellung in Paderborn erworben.
Über der dem Hochaltar entsprechenden Altarmensa schließt ein neobarocker Altaraufbau an. Über einer Sockelzone mit Tabernakel, das in das darüber liegende Altargeschoß hineinragt, baut sich eine Wand auf, in deren Zentrum sich ein Leinwandbild der Immaculata befindet, das von gedrehten Säulen gerahmt wird. Große, aus Akanthusblatt geformte Voluten schließen die Wand nach außen ab. Über einem Gebälk bekrönt ein gesprengter, geschwungener Giebel, in dessen Front das Rundbild der Madonna prangt, die Altarwand.
Die Übereinstimmung der Stipes von Hochaltar und Marienaltar, und die Tatsache, dass der des Hubertusaltares früher unter dem Hochaltarretabel stand, lässt vermuten, dass die beiden (Hoch- und Marienaltar) neueren Datums sind.