Das 1. Buch Mose/Genesis, Kapitel 4 mit der Darstellung des Brudermords, begangen von Kain an seinem Bruder Abel, stand im Mittelpunkt des zweiten Treffens von katholischen und evangelischen Christen aus dem Raum Warstein im Rahmen der diesjährigen ökumenischen Bibelwoche. Dazu hatten sie sich zunächst am mit vielen Kerzen geschmückten Kriegerehrenmal auf dem Alten Friedhof versammelt. Als Moderatorin betonte Veronika Schneider, dass manche Ehrenmale oft einen sehr heroischen Charakter hätten, das Denkmal in Sichtigvor demgegenüber aber vielmehr ein Mahnmal für die Lebenden im Gedenken an die Gefallenen und die trauernden Angehörigen sei. Mit Bezug auf die Bibel handele es sich bei den Kriegen letztlich auch immer nur um Bruder- bzw. Schwesternmorde. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, über die aktuellen Kriege hinaus ihre ganz persönlichen Ängste und Sorgen zu formulieren, darunter Klimawandel, Hass und Gewalt, Ungerechtigkeiten und Extremismus. Mit Bezug auf das Kernthema des Abends, „Fluch und Schutz“, wurde aber deutlich, dass Gott die damit verbundenen Taten zwar in aller Schärfe missbillige, dennoch bleibe der Mensch aber stets Gottes Geschöpf, das er schütze, so wie Kains Leben.
Fluch und Schutz – Ökumenischer Bibelabend
